Wer Tom Sandbergs großformatige Schwarzweißfotografien betrachtet, sieht meist bekannte Motive. Vertraute Archetypen der alltäglichen Wahrnehmung werden fast typologisch geradlinig zur Abbildung gebracht. An Stelle der überbordend kleinteiligen Details vieler zeitgenössischer Fotografien scheinen sich die Bildausschnitte auf ihre Gegenstände wie auf Symbole größerer Zusammenhänge zu konzentrieren.
Sandbergs Motive sind vielfältig: grandiose, schneebedeckte Berggipfel und Meerlandschaften, ein in der Straße geparktes Auto, ein gespenstisch in Nebel getauchtes Haus, ein Kleinkind am Strand. Häufig kommen Luftaufnahmen zum Einsatz und entrücken die Erde aus einem Stadium der Schwebe heraus. In seinen Bildern von Meerlandschaften oder Wolkenformationen ist das eigentliche Motiv kaum noch erkennbar und die Kamera lotet die Grenzen dessen aus, was das Auge überhaupt erfassen kann. Dies verstärkt die Aura des Unwirklichen, bisweilen auch Unheimlichen, die vielen seiner Bilder eigen ist.
Sandberg wird so statt zum Dokumentaristen zum Typologen des menschlichen Blicks. Seine Details lassen kaum Rückschlüsse auf ihren größeren Kontext zu. Sie verweisen weder auf den spezifischen Ort noch die geografische Umgebung der Aufnahme. So sind die Fotografien des viel reisenden Künstlers auch „fragmentarische Dokumente seines Unterwegsseins“. (Mirjam Thomann, BE #14)