Die erhitzten Debatten sind fast vergessen, in denen der deutsche Stammtisch sich über die Kriegsdienstverweigerer als Drückeberger erregte. Längst wird der Zivildienst auf seiner letzten Silbe betont und vom Staat als preiswerter Sozialservice ausgenutzt. Althea Thauberger interessiert diese deutsche Einrichtung aber noch aus anderen Gründen. Ihre künstlerische Arbeit setzt sich seit längerem mit Selbstdarstellung und Individualismus in der zeitgenössischen Kultur auseinander. Dabei konzentriert sie sich auf Jugendliche und junge Erwachsene. Der Zivildienst ist in diesem Sinn für sie ein ideales Untersuchungsfeld, bringt er doch junge Männer verschiedenster Herkunft zu einer temporären Gemeinschaft zusammen. Thauberger nutzt sie anhand eines fiktiven Szenarios, um Performances zu inszenieren, die dann in Kurzfilme umgesetzt werden. Die Proben und Aufnahmen finden während der Öffnungszeiten im Ausstellungsraum statt. Thaubergers Installation ist dabei zugleich Filmset und Ausstellungsarchitektur.