Künstlerhaus Bethanien

Charif Benhelimas

Semitics

Eröffnung

24.11.2005

19 - 22 Uhr

Ausstellung

25.11.2005 –

11.12.2005

Mi - So: 14 - 19 Uhr

Charif Benhelimas künstlerische Disziplin ist die Fotografie und seine Strategie die Auslotung ihrer Grenzen. Die über neun Jahre angelegte Serie „Welcome to Belgium“ näherte sich in klassisch-dokumentarischer Form an die Lebensbedingungen von Immigranten in Belgien an und untersucht, was es bedeutet, in einem Land ‘fremd’ zu sein. So sind Benhelimas Fotos Auseinandersetzung mit der eigenen Herkunft, hinterfragen aber auch in einem allgemeineren Sinn den Begriff Heimat in Zeiten der Globalisierung und setzen sich so mit einem Phänomen auseinander, das nicht nur als „Festung Europa“ politische Bedeutung erlangt. Er lässt sich in seiner Arbeit durch seinen familiäre Hintergrund und die eigene Biografie anregen und hinterfragt in seiner fotogafischen Praxis, was es bedeutet, in einem Land ‚fremd‘ zu sein.

Charif Benhelima hat zuletzt für einige Zeit an der Serie „Semitics“ gearbeitet, aus der er eine Arbeit herauslöst und im Studio 3 zeigen wird. Sie besteht aus einer Tafel, die aus 135 Polaroid-Fotos zusammengefügt ist und sich in zwei Schichten organisiert. Aus einer Mixtur reproduzierter Porträts und Reportageaufnahmen von Juden, Arabern, Sephardim und sich selbst fügt Benhelima eine Tafel als persönliches Dokument zusammen, das als ‚Anti-Archiv‘ unkategorisierter Bilder in Frage gestellter Identitäten in seiner Gegensätzlichkeit Irritationen auslöst. Um diese Irritation noch zu steigern und seine Aussage zu unterstreichen, überblendet Benhelima die Porträts, bis sich das Äußere der abgebildeten Personen nicht mehr glanzvoll verstärkt, sondern die Details ihrer Physiognomien ausgelöscht werden.

Für den Künstler verbindet sich dieser Effekt mit der Komplexität der repräsentierten Identitäten, die am Ende zuweilen verschwinden oder zwischen denen unsere Kindheitserinnerungen verschwimmen – wie im Falle der Mutter des Künstlers – oder sich zu neuen Familieneindrücken sogar solcher Menschen fügen, die man nie gesehen hat – wie im Falle des Vaters und des väterlichen Zweigen der Familie des Künstlers.

Zusätzlich werden die Polaroids in zwei Schichten präsentiert (als Unterteilung zweier Gruppen – hier der Juden und im besonderen der arabischen Juden und dort der Araber), was sich aus der Distanz nicht feststellen lässt, aber in großer Nähe sichtbar wird – als Referenz an die unsichtbare Mauer, welche die Menschen voneinander trennt.

Ausstellungsdokumentation

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