Jan Zakrzewski hat sich zum Ziel gesetzt, die Beziehungen zwischen Polen und Deutschland in ihrer ganzen, noch immer von vielerlei Emotionen geprägten Komplexität zu durchleuchten. Der große Abstand, den er zu seinem Heimatland gewonnen hat – er lebt seit zwanzig Jahren in den USA – erlaubt ihm, einen unverkrampften Blick außerhalb der existierenden Stereotypen auf das deutsch-polnische Verhältnis zu werfen und die beiden Länder im Kontext einer jahrhundertealten europäischen Geschichte zu betrachten.
Zakrzewski Installation konfrontiert den Besucher mit politischen und nationalen Zitaten und Slogans aus der Vergangenheit. Der Künstler hat den Raum symbolisch in zwei Hälften geteilt: auf der einen Studioseite repräsentiert er Deutschland, auf der anderen Polen. Einander gegenüberliegende Spiegel, zwischen denen der Besucher hindurch geht, reflektieren die darauf angebrachten polnischen und deutschen Zitate. Dem Betrachter wird also ein spiegelverkehrter Blick mit vertauschten Identitäten auf die „typische“ Identität der Nationen angeboten.
Darüberhinaus wandelt Zakrzewski die historischen und politischen Fakten in Abstraktionen um. Dabei kann das Publikum nicht nur auf symbolisch auf der polnischen Grenze entlangschreiten. Es kann auch in der Apsis des Ausstellungsraums einen „deutsch-polnischen“ Sternenhimmel betrachten, eine Einheitserfahrung zwischen den verschwimmenden Fakten der national-politischen Identität.