In ihren raumgreifenden Installationen und Interventionen thematisiert Anna Rún Tryggvadottir das Spannungsfeld zwischen Natur und dem von Menschen Geschaffenen. Sie fragt nach möglichen alternativen Erzählungen zur vorherrschenden westlichen Vorstellung, dass Menschen über die Natur regieren und unser Dasein außerhalb der natürlichen Welt zu betrachten sei. Für ihre Arbeit werden Situationen geschaffen, in denen technologisch angetriebene Systeme die kinetischen und zyklische Verhalten natürlicher Elemente ermöglichen und erforschen. Ausgewählte Materialien befinden sich darin in einer ewigen Bewegung oder werden in eine gemeinschaftliche Geste gebracht. Mit An Ode – poriferal phases im Künstlerhaus Bethanien erhalten Besucher erstmals einen breiten Einblick in Tryggvadóttirs prozessbasierte Arbeitsweise. Mit ihrer Arbeit Garden (20017) konstruiert sie eine Topographie bestehend aus Transformationsprozessen, die das individuelle Verhalten ihrer Materialien abseits menschlicher Kontrolle in den Vordergrund stellt und den Raum bietet, ihrer eigenen undefinierten und verletzlichen Darbietung zu folgen. Unter dem Titel An Ode – poriferal phases wird eine Reihe von Objekten aus natürlichen und künstlichen Materialien präsentiert, deren performative Bandbreite oder Präsenz von leblosen bis hin zu verendeten Lebensformen reicht.

Anna Rún Tryggvadóttir ist Stipendiatin des Icelandic Visual Arts Fund, Icelandic Ministry of Foreign Affairs, Icelandic Artist Salary Fund, Icelandic Art Center und eines privaten Förderers.