Valinia Svoronous’ Arbeitsansatz lässt sich der künstlerischen Forschung zuordnen, bei der Kunst als Methode der Wissensproduktion dient. Ihre künstlerische Praxis navigiert an den Schnittstellen von Geschichte, Technologie und Narration. Mit analytischer wie poetischer Sensibilität erforscht sie kulturelle und technologische Entwicklungen sowohl aus einer persönlichen als auch einer kollektiven Perspektive. In ihren Arbeiten – die Text, bewegtes Bild, Apps, Drucke und Skulpturen umfassen – entstehen mehrschichtige Erzählungen, die dominante Geschichtsschreibungen hinterfragen und neue Möglichkeitsräume für die Neuverhandlung von Vergangenheit und Zukunft eröffnen.
Aufgewachsen in Athen als Teil einer Einwandererfamilie aus Istanbul und Kleinasien, setzt sie sich mit den historischen Verflechtungen und Konflikten zwischen dem sogenannten Osten und Westen auseinander – und deren fortwährenden Auswirkungen auf die Gegenwart. Ihre Arbeit beschäftigt sich mit Migration, Entfremdung und den kulturellen Wechselwirkungen, die aus diesen Bewegungen hervorgehen. Dabei interessiert sie sich insbesondere für die in diesen Dynamiken eingeschriebenen Mythen, Symbole und informellen Wissenssysteme – von mündlichen Überlieferungen über Klatschgeschichten bis hin zu handwerklichen Praktiken.
Ein zentraler Fokus ihrer Praxis liegt auf der Sichtbarmachung vergessener oder marginalisierter Geschichten von und über Frauen und deren Präsenz innerhalb patriarchaler, postkolonialer Strukturen. Sie bedient sich künstlerischer Strategien der Subversion und Ermächtigung – von Science-Fiction und Subkulturen über Rituale und Mythen bis hin zu mystischen Erzählungen. In ihren Arbeiten werden diese Narrative als widerständige Formen des Erinnerns und Imaginierens aktiviert, um hegemoniale Geschichtsschreibung infrage zu stellen und alternative Perspektiven auf Vergangenheit und Zukunft zu eröffnen.