Künstlerhaus Bethanien

Dante Buu

Aufenthalt

01.03.2025 –

28.02.2026

Dante Buu, Il y a longtemps que je t'aime, jamais je ne t'oublierai, 2024, Performance, Bangkok Art Biennale 2024, Foto: Seni Chunhacha

Dante Buus Arbeiten erzählen von Liebe, Ungehorsam, Intimität und Freiheit. In seiner Praxis als Performancekünstler macht er den eigenen Körper mit all seinen emotionalen und physischen Transformationen zum zentralen Medium. Seine oft lang andauernden Performances nehmen die Form von Skulpturen, Installationen, Zeichnungen, Fotografien, Gedichten und Handstickereien an. Mit seinen performativen Textilarbeiten bewahrt er nicht nur handwerkliche Traditionen, die allzu oft als weiblich und häuslich stigmatisiert werden, sondern eröffnet zugleich Räume, in denen sich Menschen, die sich „anders“ fühlen, begegnen und ihre Geschichten teilen können. Seine Arbeit wird zu einem kraftvollen Mittel der Heilung und des sozialen Zusammenhalts. Handwerk verwandelt sich bei ihm in ein künstlerisches Medium, befreit von überkommenen sozialen, politischen und traditionellen Ästhetiken und Formen.

Dante Buu wuchs in Rožaje, Montenegro auf – einem Land, das von patriarchalen und geschlechtsspezifischen Strukturen geprägt ist, die sowohl die Gesellschaft als auch die Kunstwelt dominieren. Stickereien waren ein zentraler Bestandteil der traditionellen Mitgift in dieser Region und bestanden meist aus fertigen Motiven auf Kleidung und dekorativen Elementen für die Wände des neuen Zuhauses der Braut. Die Arbeiten wurden oft in einem gemeinschaftlichen Prozess von Frauen und Mädchen angefertigt. Diese Zusammenkünfte und die dabei entstandenen Werke waren Teil einer sozialen Praxis, die von politischen Strukturen geprägt war, in denen die Arbeit von Frauen streng überwacht und auf den privaten Raum des Hauses beschränkt wurde.

Intuitiv und zutiefst emotional ist Dante Buu Embroidery größtenteils eine Praxis der Einsamkeit. Über Stunden, Monate und Jahre hinweg erschafft der Künstler Farbflächen, die Zeugnis ablegen  über das Leben und die Existenz von Ausgestoßenen, Außenseitern und Unangepassten aller Art. Durchdrungen von den Erfahrungen des Künstlers in der Gegenwart – von seinem Leben als „Artist-at-Rsik“ in Berlin bis hin zur Repräsentation Montenegros auf der Biennale von Venedig 2022 (nur um anschließend von Montenegros Kulturministerium fast zwei Jahre lang mit einem Arbeitsverbot belegt zu werden) – wird eine Mitgift der Vergangenheit so zu einem Geschenk an die Zukunft und an die Kunstwelt.

Trotz Zensur und Diskriminierung hält Dante Buu unbeirrt an seiner Rolle Als Künstler fest. Für ihn ist Kunst nicht nur ein Weg zu persönlicher Anerkennung, sondern ein Mittel, um Veränderung anzustoßen und künstlerische sowie gesellschaftliche Normen infrage zu stellen – etwa privat vs. öffentlich, gut vs. schlecht sein und atmen vs. ersticken.

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