Mit einem abwechslungsreichen Nachmittagsprogramm mit Ausstellungsrundgang, Künstler*innengesprächen, Filmvorführungen laden wir herzlich zur Finissage der Ausstellungen von Melanie Jame Wolf, Manar Moursi, Margarita Athanasiou, Sara Wu, Jia-Jen Lin und Steinunn Önnudóttir im Künstlerhaus Bethanien ein.
Programm:
14:00 Uhr – Ausstellungsrundgang mit den Künstler*innen
Ein gemeinsamer Ausstellungsrundgang bietet Gelegenheit, in unmittelbarem Austausch mit den ausstellenden Künstler*innen mehr über die gezeigten Arbeiten zu erfahren. Im Dialog vor den Arbeiten werden künstlerische Strategien, inhaltliche Kontexte und kollektive Resonanzräume sichtbar gemacht.
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15:30 Uhr – Screening und Gespräch mit Manar Moursi, Elodie El Hossaini-Sacher und Nada El Kouny (Bibliothek)
Gezeigt wird der Work-in-Progress-Film A Funeral at the Edge of Drought (11 Min.), der die dramatischen Folgen der Dürre in der marokkanischen Tighmert-Oase thematisiert. Im Anschluss findet ein Gespräch mit der Kulturwissenschaftlerin Elodie El Hossaini-Sacher (A.MAL Projects) und der Sozial- und Kulturanthropologin Nada El-Kouny statt.
Der in der Tighmert-Oase gedrehte Film kontrastiert die Trauergesänge von Frauen mit ruhigen Kamerafahrten durch vertrocknete Dattelpalmenhaine, Interviews und privaten Familienfotografien. Während Bewohner*innen erzählen, wie Monokulturen und steigende Temperaturen die Bewässerungskanäle zum Versiegen brachten, inszeniert der Film das metaphorische Begräbnis einer kollabierende Landschaft – und wird so zu einem eindrücklichen Zeugnis des gleichzeitigen Verschwindens menschlicher und nicht-menschlicher Lebensräume – an einem Ort, dem Wasser, Arbeit und Erinnerung systematisch entzogen wurden.
Das anschließende Gespräch beleuchtet größere regionale Zusammenhänge ökologischer Krisen, Migrationsbewegungen und indigener Wasserpraktiken. Auf Grundlage der Recherchen von Elodie El Hossaini-Sacher und Nada El-Kouny werden Fragen von Klimagerechtigkeit, kollektiven Infrastrukturen und den Auswirkungen extraktiver Ökonomien in Nordafrika diskutiert.
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17:00 Uhr – Screening und Gespräch zwischen Margarita Athanasiou und Jorgina Stamogianni (Bibliothek)
In dem vielschichtigen, poetischen Essayfilm Voices (43 Min.) verbindet die Künstlerin autobiografisches Material mit Found Footage, historischen Dokumenten und Interviews. Voices ist zugleich persönliche Spurensuche und medienarchäologische Untersuchung. Ausgehend von eigenen Kindheitserfahrungen mit ihrer Mutter als Praxispartnerin, entfaltet Athanasiou einen „spirituellen Stammbaum“, der sich über Generationen, Technologien und Glaubenssysteme hinweg spannt. Der Fokus liegt auf weiblich gelesenen Körpern und ihren Beziehungen zu immateriellen Entitäten – als Orte von Transformation, Intimität und Widerstand. In dichter, collageartige Bildsprache reflektiert Athanasiou, wie sich spirituelle Praktiken mit technologischen Mitteln fortschreiben und neu formen lassen. Die Arbeit nutzt Channeling als Metapher für das Überschreiten des Individuellen, für kollektive Erinnerung und alternative Wissensformen – und stellt dabei Fragen nach Autor*innenschaft, Präsenz und Kontrolle in einer zunehmend entkörperlichten Welt.
Zur Finissage wird Voices nochmals in voller Länge gezeigt. Im Anschluss freuen wir uns auf ein Gespräch mit der Künstlerin und der Kuratorin Jorgina Stamogianni (Centrum, Callie‘s) sowie einen offenen Austausch über die Themen der Arbeit: Spiritualität, Technologie, Erinnerung, Körper und Stimme.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen und einen inspirierenden gemeinsamen Nachmittag.