Schon in jungen Jahren war Hoda Afshar vom Theater fasziniert – einem Raum, in dem Realität neu gedacht und mit der Kraft der Imagination verbunden werden kann. Diese Sensibilität prägt bis heute ihre künstlerische Praxis, die sich im Spannungsfeld zwischen Repräsentation, Wahrheit und Performativität bewegt. Dabei geht es ihr nicht um theatrale Inszenierung, sondern um eine radikale Bildsprache, die bekannte Realitäten neu vermittelt. Es geht ihr dabei jedoch nicht um theatralische Effekte, sondern eine radikale Bildsprache, die dominante Ideologien kritisch hinterfragt und neue Sichtweisen auf das Vertraute eröffnet.
Hoda Afshars Arbeiten thematisieren Machtverhältnisse, die Ausschlüsse marginalisierter Stimmen und die politischen Dimensionen von Bildnarrativen. In einer Zeit selektiver Geschichtsschreibung und bröckelnder liberaler Fassaden nutzt sie Fotografie als ethisches und affektives Werkzeug – eines, das sich Relativismus widersetzt und auf Verantwortung beharrt. Ihre Bilder geben jenen Raum, die unter staatlicher Gewalt oder herrschenden Ideologien leiden: Whistleblower, Geflüchtete, iranische Frauen. In enger Zusammenarbeit mit ihnen entstehen inszenierte Tableaus, die zu Orten von Handlungsmacht und Selbstermächtigung werden
Im bewussten Wechselspiel zwischen Sichtbarkeit und Verweigerung stellt Hoda Afshar stereotype Repräsentationen infrage. Sie nutzt die dokumentarische Sprache nicht zur Reproduktion von Trauma, sondern als ästhetisches Mittel, um Würde sichtbar zu machen – gerade für jene, denen das Recht auf Schönheit oft abgesprochen wird.