Aileen Bahmanipours Arbeit beschäftigt sich mit zeitgenössischem Ikonoklasmus – einem Konzept, das sie nicht als reine Zerstörung von Bildern versteht, sondern als radikale Neudefinition ihrer Bedeutung und Funktion. Traditionell bezeichnet Ikonoklasmus das bewusste Zerstören oder Ablehnen von Bildern, meist aus politischen oder religiösen Motiven. Im zeitgenössischen Kontext nutzt die Künstlerin diese Strategie, um Bilder und deren verborgene Geschichten neu zu denken und sichtbar zu machen. Indem sie traditionelle Darstellungen zerstört oder verfremdet, legt sie verborgene Schichten frei und regt zur kritischen Auseinandersetzung mit Machtstrukturen, Wahrnehmung und Wahrheit an.

Im Zentrum ihrer Arbeit steht die Frage, wie das Verhältnis von Figur und Narrativ transformiert werden kann: Kann die Zerstörung eines Bildes seinen verborgenen Hintergrund freilegen und ihn dadurch „sprachfähig“ machen? Historisch betrachtet war das, was hinter einem Bild liegt, oft durch das Bild selbst verdeckt oder unterdrückt. Aileen Bahmanipours ikonoklastische Gesten versuchen dieses Verhältnis umzukehren. Ihr künstlerischer Ansatz betont das „Nicht-Sehen“ als bewussten politischen Akt, der Wahrnehmung herausfordert und deren Mechanismen offenlegt.

Die Künstlerin versteht Ikonoklasmus als Mittel gesellschaftlicher Umbrüche – ein sichtbares Zeichen des Machtwechsels von der dominanten Bildfigur hin zur Bildfläche als eigenständigem Träger von Bedeutung. Indem sie etablierte visuelle Codes stört und dekonstruiert, verwischt sie die Grenzen zwischen Sehen und Wissen. Dabei verbindet Aileen Bahmanipour westliche und östliche Bildtraditionen und kritisiert die vorherrschenden klassischen Perspektiven. Ihr Ziel ist eine anti-perspektivische Sichtweise, die eine unmittelbare, klarere Beziehung zwischen Bild und Wahrheit ermöglicht.