Künstlerhaus Bethanien

Kosuke Nakane

Aufenthalt

01.11.2025 –

15.10.2026

Hako-niwa #36, 2023, Mineralpigmente, Tierleim, Silber- und Messingblatt und Mulltuch auf japanischem Papier

Kosuke Nakane ist ein Künstler, der die Grenzen zwischen Malerei und Bildhauerei mit geradezu spielerischer Präzision verwischt. Seine Werke bleiben zwar flach, doch erzeugen sie einen frappierenden Eindruck von Räumlichkeit, der an klassische Trompe-l’Œil-Techniken erinnert, ohne je deren illusionistische Strenge zu übernehmen. Stattdessen öffnen sich seine Bilder wie kleine Bühnen aus Farbe, Pigment und Licht. Dieser räumliche Effekt wird noch verstärkt durch die besondere Art, wie die Werke von der Wand abstehen und dabei ungewöhnlich tiefe Schatten werfen. Der Schatten wird bei Kosuke Nakane zum Mitspieler: Er erweitert das Bild, verschiebt seine Konturen und zwingt die Betrachtenden, ihre Wahrnehmung ständig neu zu justieren.

So entsteht beim Betrachten ein nahezu performatives Moment. Man bewegt sich um das Werk herum, neigt den Kopf, wechselt die Distanz, sondiert die Dimensionen – und dennoch bleibt der Eindruck stets leicht instabil. Kosuke Nakane lädt dazu ein, zwischen Sehen und Erkennen zu oszillieren, als würde man an den Rändern der eigenen Wahrnehmungsgewohnheiten entlangtasten.

Seine Materialien tragen wesentlich zu dieser sinnlichen Mehrdeutigkeit bei. Pigmente aus Tierüberresten, Mineralien und Pflanzen verschmelzen auf feinem japanischem Reispapier (Washi) zu vibrierenden Oberflächen, die von zarten Schimmern des eingesetzten Blattsilbers durchzogen sind.

Die Motive selbst sind verspielt und fantasievoll, oszillieren zwischen Spielbrettern, digitalen Renderings oder amorphe Vergnügungsparks, ohne sich je festzulegen. Gleichzeitig scheinen traditionelle japanische Muster oder Konstellationen aus der Gartenarchitektur aufzuleuchten – wie Erinnerungsfragmente, die kurz sichtbar werden und dann wieder verschwinden. In dieser Spannung zwischen Andeutung und Offenheit entfalten Ks Werke ihre eigentliche Kraft: ein Schwebezustand, in dem das Bild zugleich Objekt, Oberfläche und imaginärer Raum wird.

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