Erik Gustafsson arbeitet vorrangig mit Fotografie. In seinen Arbeiten verhandelt er die Wechselbeziehung zwischen dem photographischen Abbild und dem Prozess der Transformation. Indem er die materielle Dimension der Fotografie in den Vordergrund stellt, wird der Akt der Reproduktion selbst zum künstlerischen Mittel. Die Schichtungen, die aus der wiederholten Überlagerung von Bildern entstehen, eröffnen nicht nur narrative Fragestellungen, sondern stellen auch die Frage nach der Authentizität und dem Original. In diesem kreativen Prozess wird das „Machen“ selbst zu einem zentralen Moment der Auseinandersetzung. Der fortwährende Zyklus von Fotografieren, Drucken, Verwerfen und Wiederholen lässt die Arbeiten im wahrsten Sinne des Wortes „wachsen“. Gustafsson hinterfragt nicht nur das fertige Bild, sondern auch die Akte, die es hervorbringen – das ständige Überarbeiten, das Scheitern und die Entstehung neuer Perspektiven. Dieser fortlaufende Prozess der Verwandlung gibt dem Akt des Machens eine eigene Bedeutung, in dem das Ergebnis ebenso wenig fest und abgeschlossen ist wie die Erinnerungen, die es repräsentiert. Seine Arbeiten sind nicht nur visuelle Zeugnisse, sondern auch Reflexionen über den Prozess des Erinnerns, des Vergehens und des Neuentstehens. Sie befragen die Kapazität des Mediums, vergangene Momentaufnahmen zu konservieren und gleichzeitig zu verformen, und laden den Betrachter ein, über die Grenzen zwischen dem Dokumentarischen und dem Konstruierten nachzudenken. In dieser Verschmelzung von Reproduktion und Transformation entstehen visuelle Erzählungen, die den Betrachter in einen Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Form und Zerstörung, Gedächtnis und Vergessen hineinziehen.