In Adriana Molders Porträtzeichnungen ziehen Gesichter den Blick des Betrachters nahezu magisch an. Ihre häufig überlebensgroßen Tuschezeichnungen, zumeist Porträts oder Interieurs, fertigt Molder auf hauchdünnem, transparentem Pauspapier an, was den Darstellungen eine durchscheinende Fragilität und ein Leuchten verleiht, die charakteristisch für ihre Werke sind. Atmosphärisch an die berühmten „noirs“ des französischen Symbolisten Odilon Redon (1840-1916) gemahnend, scheinen sie den Betrachter zum Mitwisser einer persönlichen Geschichte zu machen, ohne ihre Geheimnisse jedoch gänzlich preiszugeben. Wie bei Redon, dessen künstlerische Strategie von der Einheit von Imagination und Traum ausging, beflügeln auch Molders Werke die Fantasie des Betrachters und bieten Projektionsflächen und Speichermedien für dessen Emotionen, Träume und Fantasien. Die Ausstellung „Der Traumdeuter“ umfasst eine Serie von 2007 entstandenen Werken, die sich von der wechselvollen Geschichte des früheren Krankenhauses Bethanien und der mit ihm verbundenen tatsächlichen und imaginären menschlichen Geschichten und Schicksale inspiriert zeigen.