Ján Mancuska, der gemeinsam mit zwei anderen Künstlern in diesem Jahr Tschechien bei der Biennale in Venedig vertritt, arbeitet seit längerem mit einfachen, alltäglichen Gegenständen in der Tradition der Arte povera, verschmilzt diese Form aber mit einer spezifisch osteuropäischen Ausprägung der Konzeptkunst, in der Sprache einen höchst räumlichen Ausdruck gewinnt. Mancuska setzt häufig Wortreihungen, Textketten oder narrative Stränge ein, um geläufige sprachliche Kategorien durch die sinnliche Raumerfahrung des Betrachters zu brechen.
Jan Mancuskas Installation im Studio 2 erzählt die wahre Geschichte einer Frau namens Eva, die ihren Partner zuletzt wohl deshalb verließ, weil er die enervierende Angewohnheit besaß, das Fernsehgerät um neunzig Grad auf die Seite zu kippen, um seitlich auf der Couch ausgestreckt das Bild besser betrachten zu können. Mancuska beläßt es aber nicht bei der Erzählung selbst. Er zwingt den Besucher in eine Art dreidimensionales Storyboard. Von Sitzcouch zu Sitzcouch nämlich muss das Publikum in dieser Installation eilen, um Sequenz für Sequenz der Handlung zu folgen, die in Voice-over Fragmenten aus den Monitoren dringt.
So wird die Erzählung zu einem Experiment der Raum- (und Kunst-)wahrnehmung, in dem die erzählte Sprache zu einer räumlichen Herausforderung an die Betrachter wird.