Die Legende sieht den Regisseur schon immer in der Rolle des allmächtigen Potentaten. Je größer sein Genie, umso ungehemmter sein autokratisches Regime über die Schauspieler am Set. Möglicherweise ist es ein unterdrückter Neid, mit dem sich der Normalbürger Regie als Lizenz zum Sadismus vorzustellen pflegt.
Jannicke Låker ist frei von diesem Vorurteil, nutzt Regie aber dennoch als Herrschaftsform. Sie gewinnt psychologische Versuchsanordnungen aus den Machtverhältnissen der Filmaufnahme und arrangiert einfache Drehbuchsituationen und andere Vorgaben wie ein Experiment, dessen Probanden die Schauspieler sind. Dabei zeigt Låker ganz schonungslos Dinge, die der Zuschauer häufig lieber nicht sehen würde: Anstrengende, demütigende oder schmerzvolle Situationen und den Versuch der Probanden, sich dagegen zur Wehr zu setzen. Låker spielt mit den Perspektiven und macht den Zuschauer gleichzeitig zum Voyeur.