Die Ausstellung Jenseits der Grenzen versammelt drei Fotoprojekte Mitra Tabrizians aus der Zeit zwischen 1998 und 2001: Minimal Utopia, Silent Majority und die achtteilige Fotoserie Beyond the Limits. Die großformatigen Fotografien zeigen android anmutende Menschen in einer autistischen Welt. Skrupellos hochentwickelte Technologien lassen alles käuflich und ersetzbar erscheinen; selbst das Gewissen wird zu einem austauschbaren Produkt. Tabrizians dystopische Science Fiction steht in der Tradition filmischer Erzählungen. Das Publikum wird aber nicht mit gefühlsaufgeladen filmischen Arrangments verführt, sondern sieht sich mit einer seltsam emotionslosen, geradezu desinfiziert reinen Welt konfrontiert. Noch in den blutigsten Dramen herrscht eine provokative Indifferenz, und fast scheint es, als sei menschliches Mitgefühl nicht mehr zeitgemäß. Die allgegenwärtige ‚coporate culture‘ findet hier ihr ästhetisches Spiegelbild. Denn die bizarren Simulationen politischer und sozialer Situationen erweisen sich als zugespitzte Ebenbilder gesellschaftlicher Entwicklungen. Die Kunst erfindet nicht. Sie zeigt auf radikale Weise die potentiellen Tendenzen unserer Realität.