Es gibt keinen gewohnten kunsthistorischen Werkbegriff, mit dem sich Jorge Queiroz‘ Arbeiten eitkettieren ließen. Seine oft großformatigen Papierarbeiten integrieren verschiedene Materialien und sind weder skizzenhafte Vorstufen zu späteren Werken noch treten sie selbst als abgeschlossene künstlerische Produkte auf. So verweisen seine fünfzig neuen Arbeiten, die er im Künstlerhaus zeigt, auf ein gegenwärtig entstehendes Künstlerbuch, ohne bloße Entwürfe zu sein – während sich zugleich das Buch als einer von mehreren Bestandteilen dem Projekt unterordnet. Queiroz verzichtet so auf vorgegebene Lesarten und Erzählstrukturen, und lässt mit seinen zwischen Mensch, Tier und Pflanze oszillierenden Mischwesen, die man in seinen Zeichnungen gelegentlich ausmachen kann, der Fantasie des Betrachters freien Lauf.