Wenn hinter der heilen Welt der Fernseh-Soaps und filmischen Romanzen die Traumata und Entfremdungen sichtbar werden, schlägt das störungsfrei geglättete Idyll in die Katastrophe um. Der Film- und Videokünstler Reynold Reynolds nutzt seine Erfahrung als ausgebildeter Filmwissenschaftler, um den Zusammenstoss des idealisierten Klischees mit seinem Gegenteil in Videos und Installationen sichtbar zu machen. Dabei wird die Sprache und Methodik des Kinos zu einem analytischen Instrument, etwa wenn in einer erzählerischen Collage die Bewohner kaum zu bemerken scheinen, das ihr Haus zu brennen beginnt, weil sie von ihren eigenen Gefühlszuständen derart gefangen genommen sind. Die Menschen erscheinen in „Burn“ wie lebenslänglich Verurteilte ohne Aussicht auf Straferlass, die stumpfsinnig ihren alltäglichen Beschäftigungen nachgehen, ohne das hereinbrechende Desaster zur Kenntnis zu nehmen.Die Installation, die Reynold Reynolds in Studio 2 zeigen wird, präsentiert unter dem Titel “Stadtplan” sein neustes, während seines Arbeitsaufenthaltes im Künstlerhaus Bethanien entstandenes Projekt in Form einer Doppelprojektion mit überraschenden Effekten im Sound.