All jenen unter uns, die Vernissagen nur widerwillig besuchen und vor dem dort vorherrschenden Mehrkampf aus sozialem Imponiergehabe und kunstbetrieblicher Selbstvermaktung am liebsten in die Einsiedelei flüchten würden, hat der japanische Künstler Shiro Masuyama eine hilfreiche Fluchtstatt geschaffen.
An einer Bar bietet er Besuchern neun Sitzplätze ohne Kommunikationszwang an. Durch hölzerne Wände wie mit Scheuklappen isoliert, vom Publikum hinter Vorhängen verborgen und vom Barkeeper durch Rauchglas getrennt, kann der Kunstkonsument seine Getränke auf Formularen bestellen und sich mit Kopfhörern auch
akustisch vor seiner Umwelt retten.
Masuyama „Parky Party“-Installation kehrt so ein Unterhaltungsangebot um, das seit geraumer Zeit zum festen Bestandteil der künstlerische Betriebskultur geworden ist. Kaum eine Großausstellung kommt noch ohne Künstlerbar aus. Was jedoch vor einigen Jahren noch eine Gegenstrategie zum reinlichen und weltfremden Kunstsystem war, ist inzwischen längst zum Spiegelbild seines Unterhaltungszwangs geworden.
„Parky Party“ ist eine Analyse dieser Verhältnisse und liefert zugleich eine Analyse der Teilöffentlichkeit „Kunstausstellung“. Die Verteidigung des Privaten inmitten der Öffentlichkeit ist ein Generalthema Masuymas. Im Künstlerhaus gerät diese Reflexion urbaner Selbsterhaltung zugleich zum Serviceangebot an das Publikum.
„Parky Party“ ist am Eröffnungsabend und anlässlich der Finissage am 17. Juli von 14 bis 19 Uhr als interaktive Installation in Betrieb.