Dr. Sample ist eigentlich die Dokumentation eines Casting-Wettbewerbs, die sich auf hintergründige Weise mit dem Phänomen der Casting-Shows in den Unterhaltungsmedien auseinandersetzt. Der ungarische Künstler Tamás Komoróczky hat für seine Videoinstallation dreißig Personen eingeladen, um angeblich die Rollen für einen Finanzwerbespot zu besetzen. Alle Teilnehmer müssen die selben Rollen oder Handlungen ausführen, die ihren im Skript vorgegeben sind. Die Videoaufnahmen dokumentieren dabei eindrucksvoll das starke Bedürfnis der Selbstdarstellung aller Teilnehmer, macht das Publikum aber auch zu Zeugen der Selbstüberwindung von Hemmungen. Komoróczky ergänzt seine Installation durch weitere experimentelle Videoarbeiten, unter anderem einen Echtzeit-Videomix, der auf einem Konzert der Gruppe Gitarre und Schrank basiert, das vor Beginn der Ausstellung aufgezeichnet worden ist. Auf verschiedenste Weise werden so Kreativität und Improvisation untersucht. Gleichzeitig sind die Arbeiten aber auch eine ironische Interpretation des jeweils verwendeten Mediums – und eine Huldigung an den lebensnotwendigen Sinn für Absurdität.